Sculptures


Seahorse

Seahorse
Seepferdchen reiten durch die Meeresströmungen, indem sie schwimmende Algen oder Seegras mit ihrem Schwanz greifen. Sie leben in Meeren, wo sie einer riesigen Gefahr ausgesetzt sind: dem Menschen.
Ihre Population sinkt durch die masslose Zerstörung von Seegraswäldern, in denen sie leben, und durch den starken Fischfang. Hinzu kommt die Verschmutzung der Meere. Jährlich gelingen etwas mehr als 20 Millionen Tonnen Plastik unkontrolliert in die Ozeane, welcher bis zur völligen Zersetzung 350-400 Jahre benötigt. Bis dahin zerfällt er in immer kleinere Stücke: Mikroplastik. Dieser Plastikmüll wird auch von anderen Fischarten mit ihrer Hauptnahrung, Plankton, verwechselt. Die Plastikstoffe werden in den Körper aller Meeresbewohner angelagert wo sie die Giftstoffe, welche sie enthalten, wie Weichmacher oder Flammschutzmittel, verbreiten. Unsere heutige drastische Plastiksituation wurde mir mittels einem Artikel von National Geographic klar. Zwei Bilder von einem Seepferdchen, welches sich krampfhaft an einem Wattestäbchen festklammerte, waren darauf zu sehen. Dazu der Titel: ,,This Heartbreaking Photo Reveals a Troubling Reality“, übersetzt: „Das herzzerreissende Foto, das unsere problematische Realität offenbart“. Dieser Titel berührte mich derart, dass ich mich entschied, mein Projekt diesem Seepferdchen zu widmen und zu hoffen, dass sein Lebensraum wiederhergestellt werden kann. Aufgrund des englischen Artikels wählte ich dementsprechend einen englischen Titel für diese Arbeit. Darauf setzte ich mir ein Ziel. Das Seepferdchen sollte möglichst lebensgetreu erscheinen, doch die Macht und die Gefahr des Plastiks sollte zweifellos sichtbar sein.
Durch die Übergrösse, die ich meiner Skulptur gegeben habe, konnte ich dem Seepferdchen mehr Detail verleihen und gleichzeitig die Grösse und die Bedrohung des Wattestabs für das Tierchen deutlicher machen. Deshalb gab ich dem Wattestab, als Kontrast zum Lebewesen, auch eine fabrikneu glänzende Oberfläche.
Meinen Konstruktionsprozess dokumentierte ich in einer Serie von Bildern, die ich im Arbeitsjournal genauer beschrieben habe. Beim Konstruieren der Watte vom Wattestäbchen, des Bauches und der Backen vom Seepferd, habe ich die verschiedenen Formen und Varianten des Plastiks ausgenutzt. Ich verwendete Luftpolsterfolien, sowie Ecken, Kurven und glatte Flächen von Früchteverpackungen, um die genaue Biegungen der Körperteile oder der Oberfläche des Objekts genau nachzuahmen. Andere kleinere aber wichtige Texturen erschuf ich mittels meiner Heissleimpistole. Um meiner Plastikkonstruktion leben zu geben bemalte und betupfte ich es mit Acryl Farben. Zum Schluss leimte ich die zwei Stücke zusammen und hing die Konstruktion an einem durchsichtigen Nylonfaden, auf was dem Ganzen Flexibilität zur Bewegung gibt. Die Skulptur wird sich im Wind oder durch eine Berührung bewegen, wobei man sich die Wellen auf denen das Seepferd reitet vorstellen kann.

Quellenverzeichnis: WWF Plastikmüll: https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/plastik/unsere-ozeane-versinken-im-plastikmuell/


Archisculpture